Bedürfnisorientierte Kommunikation

Bedürfnisorientierte Kommunikation

Bedürfnisorientierte Kommunikation

 

Lektionen aus dem Einsatz für Unternehmer:innen

In unserer hektischen und oft stressigen Geschäftswelt kann die Kunst der Kommunikation über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Unternehmer:innen, die effektive, einfühlsame und bedürfnisorientierte Kommunikation beherrschen, haben einen deutlichen Vorteil. Diese Fähigkeiten sind besonders in stressigen Situationen von unschätzbarem Wert, und es gibt viel, was wir aus den Erfahrungen von Einsatzkräften lernen können, die täglich in hochintensiven und oft gefährlichen Situationen kommunizieren müssen.

Die Essenz der Deeskalation

Deeskalation ist ein Prozess, bei dem die Intensität einer angespannten oder aggressiven Situation reduziert wird. Das Ziel ist es, Konflikte zu entschärfen und eine friedliche Lösung herbeizuführen. In der Praxis bedeutet dies, die emotionale Erregung der Beteiligten zu mindern und eine offene, respektvolle Kommunikation zu fördern. Techniken der Deeskalation umfassen aktives Zuhören, das Verwenden von Ich-Botschaften, Empathie, Ruhebewahrung, sowie bewusste Körpersprache und Tonfall.

 

Die Psychologie hinter Aggression und Deeskalation

Angst, Panik, Stress oder Überforderung können unsere Denkprozesse beinträchtigen. In der Fachsprache wird vom psychologischen Nebel gesprochen. Dieser beschreibt einen Zustand mentaler Verwirrung und emotionaler Überwältigung, der durch Stress, Angst oder Überforderung verursacht wird. Betroffene haben Schwierigkeiten, klar zu denken und Entscheidungen zu treffen. Strategien wie Stressbewältigung, Strukturierung, emotionale Unterstützung und gesunde Lebensgewohnheiten helfen, diesen Zustand zu lindern.

Befindet sich mein Gegenüber in so einem Zustand, kann die Situation schnell eskalieren.

 

Eskalationssätze vermeiden

Eskalationssätze sind Aussagen, die Spannungen und Aggressionen verstärken, indem sie emotional aufgeladene Reaktionen hervorrufen und die Situation verschärfen. Beispiele sind direkte Angriffe, Vorwürfe, Verallgemeinerungen, Sarkasmus, befehlende Aussagen und Drohungen. Sie verstärken negative Emotionen, verhärten Fronten, zerstören Vertrauen und führen zu Missverständnissen.

 

Lernen von Einsatzkräften: Praktisches Beispiel

Rettungsdienst am Unfallort: Vor vielen Jahren wurde ich als Rettungssanitäterin gemeinsam mit zwei Kollegen zu einem Verkehrsunfall gerufen. Die Szene war chaotisch, mit Verletzten und aufgebrachten Passanten. Durch ruhige, klare Kommunikation, Empathie und schnelles Handeln sicherten wir die Unfallstelle, stabilisierten die Verletzten und brachten die Situation unter Kontrolle. Das gelang uns, weil wir einen sehr erfahrenen Kollegen dabei hatten, der sofort die Führung übernahm und mit viel Einfühlungsvermögen, klaren Ansagen und dem Fokus auf das Wesentliche die Situation entschärfte.

 

Anwendung auf den Geschäftsalltag

Unternehmer:innen können von diesen Beispielen lernen, indem sie ähnliche Techniken in ihrem Alltag anwenden:

  1. Aktives Zuhören:
    • Nehmen Sie sich die Zeit, wirklich zuzuhören, was Ihr Gegenüber sagt. Dies zeigt Respekt und Wertschätzung und hilft, Missverständnisse zu vermeiden.
  2. Ich-Botschaften:
    • Statt Vorwürfe zu machen, sprechen Sie über Ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Dies reduziert Verteidigungshaltungen und fördert eine offenere Kommunikation.
  3. Empathie:
    • Versuchen Sie, die Perspektive Ihres Gesprächspartners zu verstehen und zeigen Sie Empathie. Dies schafft Vertrauen und erleichtert die Konfliktlösung.
  4. Ruhe bewahren:
    • In stressigen Situationen ist es entscheidend, ruhig zu bleiben und besonnen zu handeln. Dies hilft, die Situation zu deeskalieren und eine konstruktive Lösung zu finden.
  5. Körpersprache und Tonfall:
    • Achten Sie auf Ihre Körpersprache und Ihren Tonfall. Eine offene, nicht bedrohliche Körpersprache und ein ruhiger, freundlicher Tonfall tragen wesentlich zur Beruhigung angespannter Situationen bei.

 

Fazit

Bedürfnisorientierte Kommunikation und Deeskalationstechniken sind nicht nur für Einsatzkräfte essenziell, sondern auch für Unternehmer:innen von unschätzbarem Wert. Sie fördern eine positive Arbeitsatmosphäre, stärken das Vertrauen und die Zusammenarbeit im Team und helfen, Konflikte konstruktiv zu lösen. Indem Sie diese Techniken in Ihrem Geschäftsalltag integrieren, können Sie nicht nur Stresssituationen besser meistern, sondern auch langfristig zum Erfolg und Wohlbefinden Ihres Unternehmens beitragen.

Indem wir von den Profis lernen, die tagtäglich mit hochintensiven und oft gefährlichen Situationen umgehen müssen, können wir unsere eigenen Fähigkeiten in der bedürfnisorientierten Kommunikation verbessern und somit ein harmonischeres und produktiveres Arbeitsumfeld schaffen.